Die Zeitungsdebatte ist beendet – hier ist die endgültige Wahrheit.

Hiermit erkläre ich jegliche Tageszeitungsdebatte für endgültig beendet. Ich lege allen die Worte des großen Philosophen Dieter Nuhr ins Ohr und vor die Augen:

Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten.

So. Und nun auf zur Debatten über digitalen Journalismus. Sie ist (seit längerem) schon allein deshalb ein Selbstgespräch in meinem Kopf, weil der Begriff zu sperrig ist. Viel einfacher hantiert’s sich mit den Worten „Zeitung“ und „Blogs“.

Christoph Maier, Deutschlands größter Experte für digitalen Journalismus

Man definiere sich also eine Nische, die gar so klein ist, dass man der größte darin ist. In meinem Fall: Ich widme meine berufliche Zeit seit 1999 ausschließlich digitalem Journalismus und der Weiterentwicklung desselben  und bin 1,95 Meter groß. Damit wäre die Zwischenüberschrift für’s erste ausreichend belegt.

Die endgültigen Wahrheiten über digitalen Journalismus – in hipper Listenform

Auf zum zweiten: Experten postulieren. In Listenform, denn wer hat schon Zeit für langes Geseiere? Dafür gibt’s ja Podien (oder hej, ich nehme nachher noch ein Video auf. Leider wird da das Publikum nicht durch sozialen Druck zum Dranbleiben genötigt). Erstmal flott eine Liste aufgeschrieben, dann später auf zehn Gebote einkürzen. Kohärenz ist nicht wichtig.

  1. Tageszeitungen, Blogs und Facebooktwitter sind kulturelle Errungenschaften, deren Wesenskern bewahrt werden muss.
  2. Guter Journalismus kann, muss aber nicht, in Zeitungen, Blogs, TV-Nachrichtensendungen, auf Tablets, Facebooktwitter und in Partei- und Vereinspublikationen stattfinden.
  3. Schlechter Journalismus kann, muss aber nicht, in Zeitungen, Blogs, TV-Nachrichtensendungen, auf Tablets, Facebooktwitter und in Partei- und Vereinspublikationen stattfinden.
  4. Die Unterteilung in „gut“ und „schlecht“ sind sehr vom Standpunkt des Wertenden abhängig, sobald man sich von den extremen Rändern wegbewegt.
  5. Schlecht, schuld und auf dem Holzweg sind immer die anderen.
  6. Die Begriffsverwirrung ist eine babylonische und hat zur Folge, dass ein jeder die Begriffe mit anderen Bedeutungen hinterlegt und die Begriffssuppe ungenießbar wird.
  7. Die größten Produzenten von Unfug über Digitalisierung sitzen vor an Bildschirmen angeschlossenen Tastaturen.
  8. Kein Gedanke ist originell.
  9. Medienjournalisten sind genau so parteiisch und unwissend wie alle anderen, insbesondere Sport- und Autojournalisten sowie insinsbesondere die Föhjetonjournalisten und daher keine geeigneten Beobachter der Lage des eigenen Berufsstandes.
  10. Texte alleine werden digitalen Journalismus nicht retten, auch wenn das die Schreiber so gerne hätten.
  11. Text allein reicht, um einen Aspekt eines Themas zu beleuchten, nicht um ein Thema zu beleuchten.
  12. Die Rezipienten (also diejenigen, die man gerne auch mal fälschlicherweise Publikum oder Leser nennt) haben nicht nur die Macht, sondern auch Recht.
  13. Es gibt im deutschen Sprachraum keine einzige digitale Voll-Redaktion, weil die für digitalen Journalismus benötigten Rollen in verschiedenen Abteilungen und Firmen nicht-organisiert sind. (Und meiner Ansicht nach ist „Redaktion“ auch nicht der zwingende, richtige Ordnungsrahmen.)
  14. Aufzählungen und Listen sind unglaublich wichtig, weil sie einfach rezipierbar sind.
  15. Es ist ein Geschenk Gottes (nicht von Steve Jobs), dass Digitalisierung den Journalismus von der Limitierung der Ausdrucksform befreit.
  16. Diese Freiheit muss erkämpft werden, nicht erlernt. Es gibt niemanden, von dem gelernt werden kann – und lernen ist ein viel zu schwacher Ausdruck dafür.
  17. In jeder Liste muss was über Finanzierung vorkommen, die einzig richtige Art für digitalen Journalismus nach Maier ist eine große, ja weitgehende Abhängigkeit vom Rezipienten.
  18. Viele überfordert’s.
  19. Verlinken ist wichtig. QED.
  20. Autoren, UX, QS, Konzept, Grafik, Zahlen-Analysten, SM-Experte, SEO, HTML/CSS sowie Programmierer, Release-Manager und Projektmanager sind die Spezialistenrollen, die gleichberechtigt zusammenarbeiten müssen. Klar, schreiben ich noch Scrum Master dazu, das ist ja gerade en vogue.
  21. Zwei Drittel der Arbeitsabläufe, die für die Erstellungen von Zeitungen, Magazinen und / oder TV-Sendungen benötigt werden, sind Gift für digitalen Journalismus.
  22. Die Arbeitsabläufe für digitalen Journalismus sind übrigens noch viel komplizierter als die zwei Drittel, die wegfallen werden.
  23. Erregtes Publizieren im Internet unter Zeitdruck kann die eigene Karriere gefährden.
  24. Olinguitos sind die neuen Katzen.

Endgültige und gute Lösung der Herausforderungen des digitalen Journalismus!

Habe ich parat, aber gerade keine Zeit, sie zu publizieren. Hole ich morgen nach.

Was ernst gemeint ist und was nicht?

Mehr als du denkst.

 

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